Aktuelles | 04.02.2022 | Wunderraum

Ein Fall von „Ghosting“

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Cornelia Achenbach beschreibt in „Nachtwanderung“, wie das Verschwinden der besten Freundin das ganze Leben prägt.

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Cover

Ines und Kirsten sind in der Schulzeit beste Freundinnen, obwohl Ines nie versteht, warum Kirsten ausgerechnet zu ihr Zuneigung gefasst hat. Kirsten, Tochter aus wohlhabendem Haus, ist eigensinnig und exzentrisch, sie fasziniert durch Coolness und Souveränität, um ihre Aufmerksamkeit buhlen alle Klassenkameraden. Ines dagegen hält sich selbst für langweilig, für mittelmäßig in jeder Hinsicht. Nach einer Schulparty, die nachts völlig aus dem Ruder läuft, verschwindet Kirsten spurlos – auch aus Ines´ Leben.

Über 20 Jahre später erhält Ines die Einladung zu einem Klassentreffen. Als berufstätige Mutter ist sie vollauf damit beschäftigt, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Sie denkt kaum an alte Zeiten, doch muss sie sich plötzlich eingestehen, dass sie den Verlust ihrer besten Freundin nie verwunden hat. Warum war Ines damals von heute auf morgen abgetaucht? Hatte sie den Kontakt aus eigener Entscheidung abgebrochen? Was war in der Nacht der Schulparty wirklich geschehen?

Cornelia Achenbach geht in ihrem neuen Roman „Nachtwanderung“ dem Phänomen des „Ghostings“ nach, dem unerwarteten, radikalen Kontaktabbruch in einer Beziehung. Dabei schildert sie aus wechselnden Perspektiven von Ines und Kirsten, wie die Mädchen ihre Freundschaft wahrnahmen, wie die Ereignisse jener Nacht sie dorthin geführt haben, wo sie heute im Leben stehen, und was die Trennung für sie bedeutete. Es geht um Zusammenhalt und Verrat, um Erinnern und Verdrängen, um Schuld und die Frage nach der Wahrheit. Eindringlich macht der Roman bewusst, wie stark beste Freunde das ganze Leben prägen – sogar oder vielleicht gerade dann, wenn sie unversehens fehlen. Zugleich zeichnet Cornelia Achenbach ein mitreißendes Porträt der Generation, die sich in den 90er Jahren als Jugendliche die Welt eroberten.

„Es heißt: Die Zeit heilt alle Wunden. Es heißt: Menschen ändern sich. Es heißt: Jeder ist ersetzbar, und der Friedhof ist voll von Menschen, die sich für unersetzbar gehalten haben. Doch die Tatsache, dass etwas oft gesagt wird, macht es nicht wahr. Und Ines weiß, dass auch jetzt noch, 23 Jahre nach Deutsch bei Schröder und noch mehr Jahre nach Kurt Cobain, Kirsten die Eine wäre. Die Eine, der sie alles sagen könnte und der sie nichts erklären müsste. Die Eine, die fehlt.“ (aus „Nachtwanderung“)

Cornelia Achenbach

Cornelia Achenbach, 1982 in Lörrach geboren, studierte Politik und Romanistik in Freiburg und Lille. Sie arbeitet als Redakteurin für die Neue Osnabrücker Zeitung und lebt mit ihrer Familie in Osnabrück. »Nachtwanderung« ist nach ihrem viel gelobten Debüt »Darüber reden wir später« ihr zweiter Roman.

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