Gestern in Babylon hab ich dich nicht gesehen
Roman
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Der neue Roman des weltberühmten Literaten beschwört eine Nacht herauf, in der niemand schläft. Zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens geben sich verschiedene Menschen ihren Gedanken und Wachträumen hin, erzählen von ihrem Leben, wie es ist oder wie sie es sich ersehnen. Zwei Ehepaare, eine Tochter, undurchsichtige Beziehungen, Lebensgeschichten, die wieder verworfen werden, ein Selbstmord, der vielleicht gar nicht stattfand – eine Nacht, in der alles möglich ist, eine Nacht voller Stimmen und voller Einsamkeit.
Ana Emília arbeitet als Hausangestellte in einer Villa in Pragal bei Lissabon, wo sie eine alte, kranke Dame betreut. In der schlaflosen Nacht denkt sie an ihre Tochter, die sich mit 15 an einem Apfelbaum erhängt haben soll, an die Kommunikationslosigkeit in ihrer Ehe, an ihre Affäre mit einem Kollegen ihres Mannes bei der PIDE, an den mysteriösen Tod ihres Mannes. Außerdem kann sie nie vergessen, dass ihr Vater sie und die Mutter sitzenließ. Ana Emílias Geliebter, der mit seiner Frau und zwölf Hunden bei Évora wohnt, rechtfertigt seine Arbeit bei der Geheimpolizei, hat mit größter Grausamkeit so genannte Staatsfeinde gejagt, politische Häftlinge gefoltert und gequält. Sein Trauma ist der frühe Tod der Mutter, er wurde von seiner Schwester und dem unsensiblen Vater aufgezogen. Seine Ehe ist schon lang zerrüttet. Immer wieder denkt er an Ana Emílias Tochter, er glaubt nicht und wünscht sich doch, ihr Vater zu sein. Alice, seine Frau, arbeitet als Krankenschwester in einem Krankenhaus, sehnt sich nach ihrem Mann, der sie mehr oder weniger ignoriert. Erst von den im Selbstmord des Mädchens und dem Tod ihres Vaters ermittelnden Kripobeamten hat sie erfahren, dass ihr Mann sie betrügt, will es aber nicht wahrhaben. Sie hatte sich immer Kinder gewünscht, wurde aber aufgrund einer Abtreibung unfruchtbar. Außerdem leidet sie darunter, dass ihr Vater sie nie anerkannt hat; er hat als reicher Großgrundbesitzer seine Köchin, ihre Mutter, vergewaltigt.
Andere Personen - Ana Emílias (toter) Mann, ihre Tochter, Alice’ Vater, der Kripobeamte, eine Kollegin von Alice und die Schwester ihres Mannes - tragen ihre Version der Geschichte bei, und jeder erzählt auch von sich, seinen Kindheitserinnerungen, seinen Versehrungen und unerfüllten Träumen. Manche Versionen widersprechen sich, andere ergänzen einander, manches bleibt im Dunkeln, wie zum Beispiel die Frage, wer wirklich der Vater von Ana Emílias Tochter ist, warum die Tochter sich umbringt oder ob sie es überhaupt tut. Die Zeit der Diktatur in Portugal, verbunden mit der Gewaltwillkür der PIDE, hat all diese Leben und Geschichten gezeichnet, die sich in den Familien von Generation zu Generation fortsetzen. Aus den verschiedenen Stimmen, deren Anordnung einer inneren Harmonie und Gesetzmäßigkeit folgt, entsteht allmählich ein schillerndes Mosaik, das die stille Nacht der Einsamkeit jedes einzelnen und die Nacht eines Landes zeigt.
- AusgabeformatGebundenes Buch, Geb. mit SU
- Übersetzt vonMaralde Meyer-Minnemann
- Seiten & Größe544 Seiten | 13,5x21,5 cm
- ISBN978-3-630-87217-9
- PreisEUR 24,95 [DE] [inkl. MwSt] | EUR 25,70 [AT] | CHF 34,50 [CH]*(* empf. VK-Preis)
- VerlagLuchterhand Literaturverlag
- OriginaltitelOntem Não Te Vi Em Babilónia
- OriginalverlagPublicacoes Dom Quixote, Lda.
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Karsten Rösel